Tiere und Fabelwesen  

Religion in Japan

Mythen  Affen  

(http:/www.univie.ac.at/rel_jap/mythen/tiere.htm)

saru

Nihon-zaru

 

affenmaske

                                                                     Affenmaske

Die einzige in Japan heimische Affenart, der Nihon-zaru (zool. Japan-Makak), ist charakterisiert durch ein rotes Gesicht, rote Hinterbacken und ein verhältnismäßig dichtes langes Fell. Diese in großen Rudeln lebende Makakenart ist auf allen Hauptinseln außer auf Hokkaido weit verbreitet und kann sowohl in Tierparks als auch in freier Natur beobachtet werden. Der Nihon-zaru ist den Japanern also sehr vertraut. Er kommt in zahlreichen Märchen vor und spielt auch in religiösen Vorstellungen als Götterbote eine prominente Rolle.

Die Menschenähnlichkeit des Affen ist natürlich auch in Japan eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften und prädestiniert ihn zu einem "meta-sozialen Kommentator" der menschlichen Gesellschaft (Ohniko-Tierney 1989, S. 36), d.h. er stellt oft eine Karikatur des Menschen dar. Schausteller, die mit Affen in Menschenkleidern umherzogen, erfreuten sich insbesondere in der Edo-Zeit großer Beliebtheit. Die unvollkommenen Versuche des Affen, es dem Menschen gleichzutun, lassen ihn -- ähnlich wie im Westen -- in vielen Redewendung und Geschichten vor allem als Clown und ungeschickten Schwindler erscheinen. Doch enthält das Bild des Affen auch viele positive Elemente, die hierzulande unbekannt sind :

§  Das No-Theater nannte sich ursprünglich saru-gaku, wtl. Affen-Musik. Dieser Namen war aber keinesfalls abfällig zu verstehen.

§  Der Hie (auch Hiyoshi) Schrein am Fuße des Klosterberges Hiei fungiert als Schutzschrein dieses einstmals mächtigsten Klosters von Japan. Seine zahlreichen Unterschreine werden kollektiv zu einer Gottheit zusammengefasst, Sannô, wtl. der Bergkönig. Dieser "Bergkönig" wurde mitunter auch als Affe dargestellt, bzw. sah man Affen als seine Boten an. Vielleicht kommt es daher, dass Affen noch heute gern in der Kleidung von Shinto-Priestern dargestellt werden.

§  Die berühmteste figurative Darstellung von Affen befindet sich im Schrein von Nikkô: die Drei Weisen Affen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen wollen. Das Motiv dieser Drei Affen gibt es in vielen Kulturen, in Japan macht es aber auf ganz besondere Weise Sinn: "nicht sehen", "nicht hören", und "nicht sprechen" heißt auf Klassisch-Japanisch: mizaru kikazaru iwazaru, wobei die Endung -zaru sowohl eine Verneinung als auch "Affe" bedeuten kann.

§  Es ist auch kein Zufall, dass die Drei Affen von Nikko an einem Nebengebäude des Schreins zu bewundern sind, in dem einst weiße Pferde gehalten wurden. Nach einem auch in China weit verbreiteten Glauben hält man Pferde gesund, indem man Affen in ihren Ställen ansiedelt. Affen und Pferde werden daher auch in der bildenden Kunst häufig gemeinsam dargestellt. Angeblich sollen die berittenen Samurai des Mittelalters Affenhäute über ihre Köcher gespannt haben, um die Gesundheit ihrer Pferde zu garantieren.

http://www.univie.ac.at/rel_jap/bilder/monkeys_nikko_kl.jpg

 

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